Boizenburgs Weg in eine nachhaltige Zukunft…
… so lautet der Name des ersten Boizenburger Nachhaltigkeitsberichtes. Seit Juni 2022 hatten die Student*innen Julia Gobs, Isabel Reimann, Tim Reifenstahl, Darya Yazdani, Selina Graichen und Luise Land der Leuphana Universität Lüneburg zusammen mit dem Klimabüro den Bericht entwickelt. Ermöglicht wurde diese Kooperation durch das Leitprojekt Bio.Re-Na (Biosphäre. Regional-Nachhaltig) der Metropolregion Hamburg, das die Identifikation und nachhaltige Entwicklung im Biosphärengebiet Elbe-Schaalsee fördert. Boizenburgs erster Nachhaltigkeitsbericht ist das Resultat eines Beschlusses der Stadtvertretung von 2019, mit dem die Verwaltung verpflichtet wurde, in regelmäßigen Abständen über die nachhaltige Entwicklung Boizenburgs zu informieren. Dieser erste Bericht soll zeigen, wie sich Boizenburg in den Handlungsfeldern „Klima & Energie“ und „Bildung & Kultur“ entwickelt. Weitere spannende Daten, die nicht für ein eigenes Handlungsfeld gereicht haben, haben wir im Handlungsfeld „Was bewegt uns noch?“ zusammengefasst. Der Bericht ist hier zu finden:
Nachhaltigkeitsbericht zum Download
Die Handlungsfelder wurden aufbauend auf einer Online-Umfrage gewählt, die im September und Oktober 2022 von allen Boizenburger*innen ausgefüllt werden konnte. Diese Online-Umfrage wurde von 61 Personen komplett ausgefüllt, worunter 41 Bürger*innen, 16 Verwaltungsangestellte und 4 Stadtvertreter*innen waren. Diese drei Zielgruppen wurden von den Studierenden unterschieden, um genauere Einblicke zu erhalten, wie Politik und Verwaltung innerhalb und miteinander zusammenarbeiten und was sich die Bürger*innen für die zukünftige Stadtentwicklung wünschen. Aufgrund der geringen Beteiligung aus der Stadtvertretung konnten diese Aussagen aber nicht verallgemeinert werden. Nichtsdestotrotz konnten gerade durch die hohe Beteiligung der Bürger*innen die drei Handlungsfelder „Energie & Klima“, „Bildung & Kultur“ und „Was bewegt uns noch?“ festgelegt werden. Es sind noch einige weitere Handlungsfelder denkbar, wie beispielsweise Wohnen, Mobilität, Teilhabe oder Stadtentwicklung. Die künftigen Nachhaltigkeitsberichte können um diese Handlungsfelder erweitert werden. Um einen ersten Eindruck über die Handlungsfelder zu erhalten fanden drei Interviews statt und zwar mit Denis Recknagel (Versorgungsbetriebe Elbe GmbH), Beate Benz (Gleichstellungsbeauftragte Stadt Boizenburg) und Franziska Matthies (Leiterin Fachbereich Bildung und Freizeit).
Nach der Online-Umfrage und den Interviews ging es im nächsten Schritt um die Datenakquise. Dabei wurden Daten aus den Jahren 2021/22 verwendet. Neben der Beschaffung der Daten überlegten sich die Studierenden zusammen mit PLATZ-B, in welchem Ton und Stil der Bericht verfasst werden sollte. Dabei wurde sich darauf geeinigt, die Methode des Storytellings zu verwenden, eine Technik die sonst im Marketing Anwendung findet. Klassischerweise verwendet eine solche „Story“ eine zentrale Heldenfigur, die die Geschichte mit ihren Höhen und Tiefen durchlebt. Bei einem Workshop mit Susanne Eilers der Alfred-Toepfer Akademie, die Expertin ist für Kommunikation im Nachhaltigkeitsbereich, einigten sich die Beteiligten, dass eine solche zentrale Figur aufgrund der vielen Handlungsfelder und Themen nicht möglich ist. Stattdessen wurde entschieden, einzelne narrative Elemente mit Stimmen aus der Umfrage und den Interviews einzubauen und den Bericht ansprechend zu gestalten. Für die Gestaltung kooperierte die Projektgruppe mit Cenci Goepel, einer Grafikerin aus Boizenburg.
Neben dem Nachhaltigkeitsbericht erstellten die Studierenden eine Handreichung, in der sie ihre Erkenntnisse aus dem Prozess zusammengefasst haben, um der Boizenburger Verwaltung Anregungen und Hilfestellungen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung der nächsten Jahre zu geben. Diese Handreichung richtet sich explizit auch an andere Kommunen, die beginnen möchten, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen und hoffentlich von den Erfahrungen der Studierenden profitieren können. Was den Studierenden im Prozess besonders aufgefallen ist? Boizenburg ist im Hinblick auf die Bemühungen zu einer nachhaltigen Entwicklung im Vergleich zu anderen Kleinstädten schon sehr gut aufgestellt. Im nächsten Schritt wäre es hilfreich, für alle Bereiche der Boizenburger Verwaltung konkrete Ziele zu definieren, an denen sich Politik und Verwaltung orientieren können. Dafür wäre ein Leitbild denkbar, wie es parallel für die Samtgemeinde Gartow in einer anderen Studierendenarbeit des Bio.Re-Na-Projekts entwickelt wurde. Diese Leitziele können anschließend in den kommenden Nachhaltigkeitsberichten abgebildet werden. Ein sehr gutes Beispiel, wie das umgesetzt wird ist Freiburg im Breisgau.
Handreichung und Leitbild zum Download
Mitte März war der Nachhaltigkeitsbericht fertig und wurde am 16. März von Julia Gobs und Tim Reifenstahl vor der Boizenburger Stadtvertretung vorgestellt. Im Fokus standen hier die Ergebnisse und konkreten Daten aus dem Bericht, sowie der Nutzen eines nachhaltigen Leitbildes innerhalb Boizenburgs. Wenn eine wünschenswerte nachhaltige Entwicklung Boizenburgs in verschiedenen Bereichen definiert wird, kann diese Vision mit Daten und Indikatoren unterfüttert werden, die im Nachhaltigkeitsbericht regelmäßig abgebildet werden. Am 12. April fand die Abschlussveranstaltung des diesjährigen Bio.Re-Na „Jahrgangs“ in Dahlenburg statt. Dort stellten Julia Gobs und Isabel Reimann den Nachhaltigkeitsbericht vor Vertreter*innen aus verschiedenen Kommunen im Biosphärengebiet Elbe-Schaalsee vor. Hier lag der Fokus weniger auf den konkreten Ergebnissen, sondern eher auf dem Prozess der Berichtserstellung.
Von diesem Bericht kann die Verwaltung allgemein sehr profitieren und diesen ersten Auftakt nutzen, um interne Prozesse zu gestalten. Dieser Bericht dient als Auftakt, um auch in den künftigen Jahren die nachhaltige Entwicklung Boizenburgs verfolgen zu können. Die Ziele der Biosphärenregion einer nachhaltigen Entwicklung können gut integriert werden in diese Nachhaltigkeitsberichte. Die Studierenden der Leuphana Universität verfolgten dieses Projekt im Rahmen eines Seminars zu transdisziplinärem Arbeiten. Transdisziplinär heißt, dass die Studierenden als Nachhaltigkeitswissenschaftler*innen mit Praxisakteuren zusammen arbeiten – in diesem Fall unser Klimabüro. Vielen Dank an die Studierenden für die gemeinsame Arbeit und den tollen Bericht! Der Bericht wird in den nächsten Wochen in Boizenburg verteilt, um möglichst vielen Boizenburger*innen einen Einblick zu ermöglichen.
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