Zukunftsprojekt „Grünes Quartier“
Gastbeitrag von Katharina Wiener & Patrick Sevecke
Die Stadtvertreter Katharina Wiener und Patrick Sevecke präsentieren ihr Zukunftsbild für ein „Grünes Quartier“ in Boizenburg/Elbe. Die Idee: Es soll nachhaltiger und hochwertiger Wohnraum geschaffen werden. Mit dem Projekt könnte die Stadt bundesweit Vorreiter in Sachen Klimaanpassung in Kleinstädten werden.
Am 11. März 2020 haben Katharina Wiener und Patrick Sevecke ihren Vorschlag für ein „Grünes Quartier“ in Boizenburg/Elbe präsentiert. Obwohl das ambitionierte Projekt noch mindestens zwei Jahre bis zur Fertigstellung benötigen wird, war es den beiden Stadtvertretern wichtig, alle Beteiligten und die Öffentlichkeit früh einzubinden: „Dieses Projekt ist in seiner Art und Dimension einzigartig für unsere Stadt. Wir stellen damit nicht nur die Weichen für die Entwicklung der nächsten Jahre, sondern setzen auch Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit. Deshalb ist es uns wichtig, alle Bürge*innen von Anfang an einzubinden“, begründen Katharina Wiener und Patrick Sevecke ihre Entscheidung.

Was verbirgt sich hinter dem „Grünen Quartier“
Beim „Grünen Quartier“ geht es im Grundsatz um die Erschließung von neuem Bauland für mehrere hundert Wohneinheiten im Stadtteil Siedlung. Im Vergleich zu bisherigen Planungen, soll das Bauland aber nicht für sich allein geplant werden, sondern in eine Gesamtplanung eingebunden werden. Die umfasst dann nicht nur die Wohnbauflächen an sich, sondern auch Bereiche für eine neue Schule, Sporthalle, Sportanlage, Einkaufsmöglichkeiten, Spielplätze und Grünanlagen. Das so entstehende Quartier ist dadurch nicht nur in sich stimmig, sondern berücksichtigt gleichzeitig die steigenden Bedarfe. „In der Vergangenheit wurde zu häufig den Tatsachen hinterher geplant“, sagen Katharina Wiener und Patrick Sevecke. „Mit der Quartierplanung haben wir die Möglichkeit, das andersrum zu machen. Wir nehmen das Heft des Handelns in die Hand und kommen den Bedürfnissen unserer Bürger*innen entgegen“, so die beiden weiter.
Das Projekt soll aber auch in anderer Hinsicht einzigartig sein. Von Beginn an sollen die Aspekte des Klima- und Umweltschutzes berücksichtigt werden. Dabei könnte es sich zum Beispiel um Frischluftschneisen, energiesparende Gebäudeplanung, Grünflächen, Dach- und Fassadenbegrünungen oder neue Mobilitätslösungen handeln. Welche Maßnahmen aber tatsächlich umgesetzt werden, wollen die beiden Stadtvertreter nicht vorgeben. Erst nach Beteiligung und Anhörung von Bürger*innen, Stadtvertreter*innen und Expert*innen soll dazu eine Entscheidung getroffen werden. „Wir wollen hochwertigen Wohn- und Lebensraum für unsere Bürger schaffen. Nicht nur für die kommenden Jahre, sondern über Jahrzehnte hinaus. Deshalb ist es uns wichtig zu erfahren, welche Erwartungen die Bürger haben. Davon wollen wir uns leiten lassen“, so Katharina Wiener und Patrick Sevecke.
Modellstadt Boizenburg/Elbe
Mit dem ehrgeizigen Zukunftsprojekt „Grünes Quartier“ reagieren die beiden Stadtvertreter auch auf den nächsten Förderantrag der Stadt Boizenburg/Elbe für PLATZ-B beim BMBF, Modellstadt in Sachen Klimaanpassung zu werden. Dr. Beatrice John (PLATZ-B) berät die Planungen zum „Grünen Quartier“ von Anfang an: „Das Projekt mit einem breiten Prozess der Bürgerbeteiligung hat großes Potential für die Entwicklung der Stadt. Boizenburg/Elbe könnte dadurch eine Vorreiterrolle unter den Kleinstädten einnehmen“, so Dr. Beatrice John.
Wie geht es jetzt weiter?
Das „Grüne Quartier“ wird als Gesamtprojekt geplant, aber in einzelnen Schritten realisiert. Für den ersten Teil (Schul- und Sportanlagen) wurde daher bereits ein Aufstellungsbeschluss für das Bebauungsplanverfahren gefasst. Das begründet sich darin, dass durch die hohen Investitionssummen, die notwendigen Abstimmungen mit Landkreis und Land und die notwendigen Fördermittelverhandlungen, ein zeitlicher Vorlauf benötigt wird. Andererseits bestehen bei diesem Teilstück aber auch die größten Einflussmöglichkeiten, weil die Stadt Eigentümerin wäre. Von daher kann die Bauausführung, falls notwendig, auch im Nachhinein gut an die Gesamtplanung angepasst werden.
Darüber hinaus wird es zunächst um den Eigentumserwerb an den benötigten Flächen gehen. Dazu gehören nicht nur Verhandlungen mit den Eigentümer*innen, sondern letztlich auch die Finanzierung im städtischen Haushalt. Letztere obliegt der Stadtvertretung Boizenburg/Elbe. Als nächsten Schritt werden Katharina Wiener und Patrick Sevecke daher ihren Stadtvertreterkollegen das Gesamtprojekt „Grünes Quartier“ vorstellen und die Erarbeitung eines „Fahrplanes“ zur Umsetzung vorschlagen. Im Fahrplan sollen auch bereits Bürgerbeteiligungen für den gesamten Umsetzungszeitraum festgeschrieben werden. Der Antrag soll für die Ausschusssitzungen im April und die Stadtvertretersitzung am 06. Mai 2021 eingebracht werden.
Aber was wird das kosten?
Trotz der ambitionierten Aufgabe, setzen sich die Initiatoren Katharina Wiener und Patrick Sevecke ein festes Ziel was die Kosten anbelangt. So soll, mit Ausnahme des Schul-, und Sportanlagenbaus, das Projekt mindestens kostenneutral sein. Das bedeutet, dass die Kosten für Grunderwerb, Planung und Erschließung am Ende wieder durch den Verkauf der Grundstücke erlöst werden soll. Gleichzeitig sollen die Grundstücke aber auch für die Bürger erschwinglich bleiben. „Unser Ziel ist es, dass wir die Grundstücke zu marktüblichen Preisen den Bürgern anbieten können“, so Katharina Wiener und Patrick Sevecke abschließend.
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2 Kommentare zu diesem Beitrag vorhanden
ich hoffe nur, das die Planer in diesem Baugebiet nicht auch wieder den EFH-Bauherren, derart architektonisch „schlichte“ 3-geschosser direkt vor die Nase setzen, siehe Elbberg. Einfach fürchterlich!!!
Bei der angestrebten Kostenneutralität
ist das nicht ausgeschlossen bzw. zu befürchten.
Ich werde wohl ein Grundstück zum Zwecke der zeitnahen Bebauung kaufen wollen, solange niemand auf die Idee kommt, Autos aus dem Gebiet auszuschließen!