Historisch oder schon normal – Hitzewelle 2019
Nach der europäischen Hitzewelle von 2003 und dem Rekordsommer 2018, kündigt sich bereits jetzt eine historische Hitzewelle in Europa an. Es werden Temperaturen von über 40 Grad erwartet. Die Höhepunkte der Hitzewelle werden für denMittwoch (26.6.) und Freitag (28.6.) vorausgesagt, wie ein Artikel der Washington Post berichtet. Die heißesten Temperaturen soll es in Spanien und Frankreich geben. Der französische Meteorologe Guillaume Woznika prognostiziert einen historischen Hitzerekord von 45 Grad Celsius in Paris diesen Freitag. Wie wird es da den Fußballerinnen bei der Weltmeisterschaft ergehen?
Weite Teile Deutschlands berichten ebenfalls von Jahrhunderttemperaturen, wie in einem Tweet von Klimawandelfolgenforscher Stefan Rahmstorf festgehalten. Ein Phänomen der andauernden Trockenheit und Hitze sind unter anderem eine erhöhte Waldbrandgefahr. Seit Ende Mai haben bereits mehrere Waldbrände in Berlin, Brandburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen stattgefunden. Aufgrund der Hitzewelle bleibt die Waldbrandgefahr signifikant erhöht und es ist auch mit einem Ausfall kritischer Infrastrukturen zu rechnen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) versteht unter einer Hitzewelle eine mehrtägige Periode mit ungewöhnlich hoher thermischer Belastung. Ob eine Hitzewelle gesundheitsrelevant ist bewertet der DWD die Faktoren Luftfeuchte, Strahlung und Wind. Gleichzeitig verwendet der DWD den Begriff gefühlter Temperaturbelastung. Demnach ist bei 32 °C gefühlter Temperatur bereits von einer starken Wärmebelastung auszugehen. Bei 38 °C beginnt die extreme Wärmebelastung. In den folgenden Tagen ist entsprechend mit einer extremen Wärmebelastung zu rechnen. In einer Analyse von 2017 widmet sich der DWD markanten Hitzewellen seit 1950 in ausgewählten Städten Deutschlands (siehe Abbildung). Alle untersuchten Städte lassen eine Zunahme der Häufigkeiten extremer Hitzeperioden seit den 1980er Jahren erkennen.
Die Grafik zeigt markante Hitzewellen seit 1950 in ausgewählten Städten Deutschlands, Quelle: DWD 2017
Und wie sieht es bei der Hitze zu Hause aus?

In Boizenburg erleben wir diese Woche auch um die 30 Grad, aber wie fühlt es sich tatsächlich an? Vorsicht auf den aufgeheizten Straßenbelägen und in der prallen Sonne. Wo gibt’s die besten Schattenplätze? Am Wallgraben, im Naturerlebnisbad oder mit Eis in der Hand unterm Sonnenschirm?

Frau Figura erwische ich gerade auf ihrem gelben Postrad – passend zur gelben Sonne: „Wie kommen Sie mit der Hitze zurecht?“ Sie ist gut ausgestattet, mit nassem Waschlappen, Thermalwasserspray und viel Trinken. Aber die Hitze schlägt auf den Kreislauf und die Konzentration trotz der 40 Jahre Training. Wie muss es denn dann der älteren Generation gehen? „Jeden Schatten nutzen!“, rät sie.
Auf der Webseite vom DWD gibt es auch noch hilfreiche Links zu Vorhersage-Portalen, einer Hitzewarnapp und auch vereinzelten wissenschaftlichen Publikationen.
Mit kühlem Kopf in das Boizenburger Altstadtfest
Viele Nachrichtendienste, wie beispielsweise tagesschau.de berichten in diesen Tagen von Maßnahmen, wie wir uns gegen Hitzewellen wappnen können. Die Empfehlungen rangieren von angepasstem Trink- und Essverhalten, einer Verlagerung der Arbeits-, Freizeit- und Sportaktivitäten auf die kühleren Morgen- und Abendstunden als auch verbesserter Sonnenschutz durch weiße Kleidung.
Kurzfristig mag das alles helfen, aber wie wollen wir denn langfristig auf diese widerkehrenden Phönomene reagieren? Darum sammelt PLATZ-B gute Ideen für Anpassungsmaßnahmen und Zukunftsbilder. Die nächste Möglichkeit für Dialog und Austausch für Groß und Klein dazu gibt es auf dem Altstadtfest am 13. und 14.7.19.
Beatrice John zusammen mit Julia Teebken, Thorsten Heimann (Freie Universität Berlin, Partner von PLATZ-B)
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