Startschuss für PLATZ B – die Plattform Zukunftsbilder Boizenburg

Mit kühlem Kopf in heiße Zeiten

Boizenburg/Elbe. Wie die Bürger*innen in Boizenburg den Herausforderungen des Klimawandels, sei es bei viel Hitze, zu wenig Wasser oder Starkregen, begegnen können, daran wird künftig Beatrice John im Bürgerhaus arbeiten. Im März 2019 übernahm die 34-jährige als Projektmanagerin die Stelle zu Klimaanpassung und Nachhaltiger Entwicklung im Fachbereich Bau & Ordnung, die es bisher so noch nicht gab. „Als kleine Stadt betreten wir mit diesen Zukunftsfragen Neuland. Eine irre spannende Herausforderung.“, freut sie sich über ihre neue Aufgabe.

Die nachhaltige Stadt gemeinsam gestalten, ist schon seit acht Jahren eine Herzenssache für Beatrice John. Erfahrungen zu städtischen Zukunftsvisionen und Klimaanpassung konnte sie in den letzten Jahren an der Leuphana Universität in Lüneburg sammeln. Dort war sie in Praxisprojekten und als Dozentin tätig. In diesem Zusammenhang hat sie ihre Doktorarbeit zu Visualisierungen für die Entwicklung von nachhaltigen Städtelösungen im März 2019 abgeschlossen.

In Kooperation mit der Kommunikationsberatung (r)evolutionäre ideen und einem Team von Wissenschaftler*innen an der Freien Universität Berlin wird sie künftig die „Plattform Zukunftsbilder Boizenburg“ koordinieren (kurz: PLATZ B). Unter dem Motto „Mit kühlem Kopf in heiße Zeiten“ wird hier nicht nur weit in die Zukunft geschaut, sondern von Beginn an werden auch praktischen Lösungen ausprobiert. Wichtige Themen, die in der Vorbereitungsphase seit 2017 identifiziert wurden können weitergeführt werden: Lokale Natur und Gesundheit, miteinander Leben, oder Mobilität.

„Um fit für die Zukunft zu werden, wollen wir drei Dinge verbinden: verstehen, ausprobieren, gestalten“, so John. Verstehen heißt beispielsweise zu fragen: Wie ändern sich unsere Bedürfnisse, wenn es im Sommer länger heiß wird? Was können wir von anderen Städten und Kulturen lernen, die bereits jetzt unser Klima 2040 erleben? Ausprobieren heißt: Wie könnten wir Orte wie den Hafen oder Marktplatz umgestalten, dass wir sie auch in Zukunft genießen und gemeinschaftlich nutzen können? Zukunftsbilder gestalten heißt: Wie wünschen wir uns z.B. ein „grünes, schattiges Boizenburg 2040“ und welche Maßnahmen bringen uns dorthin?

Diese Fragen können am besten die Bürger*innen mit ihrem lokalen Wissen beantworten. Seit Januar 2019 ist die Freie Universität Berlin als Partner von PLATZ B schon mit ganz unterschiedlichen Menschen aus Boizenburg im Gespräch. In Interviews sammelten sie persönliche Erfahrungen, Beobachtungen zum Klimawandel, und gute Ideen zum Umgang mit dem Hitzesommer 2018. „Wir haben jetzt ein vielseitiges Bild, wie die Menschen vor Ort auf Hitze reagieren. Genervt, mutig oder kreativ – alles ist dabei“, erzählt John.

„Mir geht es vor allem darum, eine Platz für den Dialog mit den Boizenburger*innen, Unternehmer*innen und den zahlreichen Vereinen und Gruppen zu bieten und daran zu arbeiten, Ideen und Wege für ein wünschenswertes Boizenburg 2040 auszuprobieren“, betont John.

Boizenburgs Bürgermeister Harald Jäschke und Beatrice John zeigen das Plattform Zukunftsbilder Logo

„Mit Frau John haben wir eine neue Mitarbeiterin für die Stadt gewonnen, die sich für die Klimabelange engagiert, die Menschen abholt und zusammenbringt“, freut sich Boizenburgs Bürgermeister Harald Jäschke. Die Plattform Zukunftsbilder Boizenburg kommt aus dem Forschungsprojekt GoingVis (www.goingvis.de) welches durch die „Leitinitiative Zukunftsstadt“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert wird. „Wir freuen uns über die Förderung durch das Ministerium. Wir haben die einmalige Chance, frei und weit in die Zukunft zu blicken“, ergänzt Jäschke.

Alle Boizenburger*innen sind eingeladen, PLATZ B beim öffentlichen Auftakt Ende Mai kennenzulernen und mitzumachen (mehr Infos folgen in Kürze). Am 16. Mai trifft sich bereits der Unterstützerkreis von PLATZ B, in dem engagierte Menschen zusammenkommen, um PLATZ B zu einem offenen, kreativen und erfolgreichen Vorhaben zu machen.